Abschied und Dank
Zu Beginn des Jahres 2005 wählte das Presbyterium unserer Kirchengemeinde Peter Stursberg zum Nachfolger von Pfarrer Ulf Rademacher auf die Pfarrstelle im Bezirk Tal, sein Dienst in der Gemeinde begann im März.
Nun, mehr als 20 Jahre später, verabschiedet sich Pfarrer Stursberg aus dem aktiven Pfarrdienst und tritt in den Ruhestand.
Gleich zu Diensteintritt ergab sich im wahrsten Wortsinn eine große Baustelle im Talbezirk: Die Pfaffendorfer Kirche war baulich schwer geschädigt, konnte über Jahre nicht genutzt werden und es drohte ihr sogar der Abriss. Heute ist die Kirche wieder standfest, nutzbar und seit neuestem sogar barrierearm zugänglich. Das ist Resultat großer gemeinsamer Anstrengungen aller Beteiligter, zuvorderst von Pfarrer Stursberg, der unermüdlich Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit zum Erhalt der Kirche betrieb. Heute finden in der Kirche nicht nur Gottesdienste statt, sondern auch wieder kulturelle Angebote.
Das Beispiel der „Kirchenrettung“ dokumentiert, wie Pfarrer Stursberg es immer wieder verstand, über fundierte Seelsorge am Menschen hinaus visionär zu denken, Impulse in die Gemeinde einzubringen, Menschen für Projekte zu begeistern und beharrlich und zuversichtlich auf Ziele zuzusteuern.
Durch eine Neufestsetzung der Pfarrstellenbemessung musste ab dem Jahr 2006 der Stellenumfang von Pfarrer Stursberg auf 50 Prozent reduziert wer- den. Zum Glück für die Gemeinde ergab sich die Gelegenheit,
die übrigen 50 Prozent zunächst mit Religionsunterricht an der berufsbildenden Schule zu füllen und Pfarrer Stursberg entschied sich, trotz der Reduzierung weiterhin der Gemeinde treu zu bleiben. Später wurde er dann in die Pfarrvertretung der Landeskirche gewählt und dann auch wiederholt zu deren aktuell Vorsitzenden – eine von der Landeskirche finanzierte Aufgabe.
Immer wieder wurde Pfarrer Stursbergs Ansinnen deutlich, nicht nur Menschen in die Kirche zu bringen, sondern auch die Kirche zu den Menschen. So hielt er etwa regelmäßig Gottesdienste in den Senioreneinrichtungen, zu Zeiten der Corona-Pandemie gar als „Fenstergottesdienste“ vom Hof der Einrichtung aus. Während der Pandemie entwickelte er zusammen mit Gemeindegliedern das regelmäßige Streamen der Gottesdienste aus der Pfaffendorfer Kirche ins Internet. Über Jahre hinweg war Peter Stursberg auch im Team der Notfallseelsorge engagiert und begegnete so Menschen seelsorgerisch in Ausnahmesituationen. Er war Mitinitiator einer übergemeindlichen „Trauercafé“-Reihe.
Berufsbegleitend qualifizierte er sich mit Zustimmung des Presbyteriums fortlaufend weiter bis hin zum systemischen Supervisor.
Pfarrer Stursbergs Fortgang ist auch ein Schritt weiter bei der Reduktion der Pfarrstellen: Die halbe Stelle fällt künftig weg. Daraus resultieren schon jetzt Anpassungen, die das Presbyterium mit langen und intensiven Vorüberlegungen auf den Weg gebracht hat: Aufhebung der Gemeindebezirke, Neuzuschnitt der Seelsorgebezirke, Neukonzeptionierung der Konfirmandenarbeit …
Wir danken Peter Stursberg für seinen engagierten Dienst. Wir wünschen uns, dass wir möglichst viel Gutes davon bewahren können, getreu der diesjährigen Jahreslosung „Prüfet alles und behaltet das Gute“ (1. Thessalonicher 5,21).
Für die Zeit des Ruhestands wünschen wir Peter Stursberg ein gutes Ankommen in der neuen Lebensphase, eine glückliche Zeit in Gesundheit und natürlich Gottes Segen – oder vielleicht, wie es im bekannten Lied mit dem irischen Reisesegen heißt:
„Bis wir uns mal wiedersehen, hoffe ich, dass Gott dich nicht verlässt; er halte dich in seinen Händen, doch drücke seine Faust dich nie zu fest.“
Ralf Schulze (Kirchmeister)
für das Presbyterium der Ev. Kirchengemeinde
Koblenz-Pfaffendorf